Das Shooting war besonders für mich. Ich hatte über Facebook Menschen gesucht, bei denen ich Kühe für meinen Kalender fotografieren konnte. Ein Herr aus Idstein hatte sich gemeldet und mich eingeladen.
Als ich dort ankam, begleitete er mich auf die Weide. Zwei Tage zuvor hatte die Charolaiskuh ihr Kalb bekommen. Er meinte zu mir, ich solle ihr nicht zu Nahe kommen, dann wäre alles in Ordnung. Im Grund sei sie ruhig. Damit verließ er mich. Da ich Rinder durch bis dato bereits gut lesen konnte, machte ich mir nicht allzu große Sorgen. Ich testete einmal, wie nah ich ihr kommen, konnte, um ihr kein Unbehagen zu bereiten und hielt den Abstand dann ein. Da ich für die Fotos sowieso Platz brauchte, stellte sich das als einfach dar. Ich verbrachte zwei Stunden in der Herde und es machte unheimlich Spaß zu beobachten, wie Mutter und Kalb miteinander kommunizierten. Die kleine Kalbin war so neugierig und alles andere als scheu. Ich hielt dennoch Abstand, da ich, sie nicht stören wollte.
Meine Vorarbeit zahlte sich aus. Nach knapp einer Stunde verstand sie, dass ich nichts tun wollte, und ließ ihr Kalb näher kommen. Ich durfte auch beim Trinken näher kommen. Sie behielt mich zwar immer noch im Blick, hatte die Anspannung dennoch verloren. Für mich war das so besonders, denn die Mutterkuh kannte mich nicht, ich bin auf einmal in ihrem zu Hause aufgetaucht und hab mich vollkommen selbstverständlich in ihrer Herde bewegt und trotzdem hat sie mir zumindest ein Stück weit ihr Vertrauen geschenkt.